Kontakt   Deutsch  Englisch  Slowakisch
Photovoltaik
Solarthermie
Regeneratives Heizen
Konzeptentwicklung
/ Projekte / Slowakische Schulen /
Werkstatt
Referenzen
Partner
Kontakt
Impressum
DBU

Deutsch-slowakischer Know-how-Transfer
für Berufsschulen im Bereich regenerativer
Energietechnik und Energieeinsparung

Aufbau von slowakischen Pilotstandorten
und Netzwerkbildung

Pdf-Symbol

Dieses Projekt als Pdf zum Download (3 MB)

Projektzeitraum:
09.2007 - 04.2010
Projektträger:
Solar- und Ingenieurwerkstatt
Dipl. Ing. Markus Homburg
Dorfstraße 7, D-16909 Dossow
Telefon +49 3394 403883
E-Mail: kontakt@solarwerkstatt.net
http:// www.solarwerkstatt.net

Gesamtbericht:
DBU Projektbericht
als Pdf zum Download (4,5 MB)

Gefördert durch:
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
- Kammer für Ökumene der evangelischen
  Landeskirche Mitteldeutschland
- Das slowakische Umweltministerium
- Das slowakische Arbeitsministerium


Deutsch-slowakischer Know-how-Transfer für Berufsschulen im Be­reich regenerativer Energietechnik und Energieeinsparung

Bildung für nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung impliziert sowohl ökologische Verantwortung als auch ökono­mische Tragfähigkeit und wirtschaftliche Ent­wicklung. Nicht zuletzt werden gerechte, zukunftsorientierte gesellschaftliche Bedingun­gen angestrebt. Schule als Ort der Bildung, des Austausches, der Forschung und der Wissensvermittlung, ist die geeignete Institu­tion, zukunftsorientiertes Denken und Handeln zu fördern.

In diesem Zusammenhang freuen wir uns sehr, dass das Projekt als offizielles deutsches UN-Dekade-Projekt "Bildung für nachhaltige Ent­wicklung" (BNE) 2011/2012 ausgezeichnet und in die Liste der Good-Practice-Agentur "Nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung und Arbeit" (GPA-NIBA) beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aufgenommen wurde.

Alle Projektpartner sehen sich durch diese Auszeichnungen sowohl in ihrer Zielsetzung als auch in deren Umsetzung bestätigt und sind hoch motiviert für ein weiteres Engage­ment.
BNE strebt an, nachhaltiges Denken und Handeln zu vermitteln und aufzuzeigen, dass das eigene Tun sowohl regional als auch global Wechselwirkungen erzeugt. Für die Projektpartner besteht Nachhaltigkeit insbe­sondere in folgenden Aspekten:

I Grundlagen für ökonomische Unabhängig-keit der slowakischen Berufsschulabsolventen werden gelegt, da sie eine zukunftsorientierte und krisensichere Ausbildung erhalten und so­mit zu autonomen Handeln fähig sind.

I Durch sowohl dezentrale als auch regene­rative Versorgungsstrukturen werden wirt­schaftliche Abhängigkeiten reduziert. Auf diese Weise zukunftsorientierte Märkte erschlossen, die dauerhaft zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen.

I Durch den Rückblick und die Konzentration auf eigene Ressourcen und die Entwicklung regionaler Strukturen bei der Versorgung, wird neben der höheren Versorgungssicherheit und geringeren Kosten, auch die gerechtere Verteilung von Ressourcen angestrebt. In der Slowakei ist bei weitem nicht jedes Gebäude an sichere und sowohl ökologisch als auch ökonomisch vertretbare Energieversorgungs­systeme angeschlossen; diese Situation kann nur optimiert werden, indem regionale Struk­turen aufgebaut und weiterentwickelt werden.

I Der Aufbau unabhängiger, regenerativer Energiesysteme zieht mehr Autonomie Einzel­ner sowie von Unternehmen und Einrich­tungen nach sich, was im größeren Kontext gesehen auch zu mehr Teilnahme an ge­sellschaftlichen Entscheidungsprozessen führt.

I Der ökologische Schwerpunkt des Projektes liegt in der Verwendung regenerativer bzw. nachwachsender Energiequellen für die Versorgungsaufgaben. Des Weiteren wird die Optimierung des Energiebedarfs angestrebt, um eine nachhaltige Versorgung realisieren zu können.

I Durch das Installieren und Pflegen einer Fachbibliothek und das Halten von Fachvor­trägen, wird die Vertiefung interdisziplinären Wissens angeregt.

I Das Biomasseprojekt in Piešťany verfolgt das ursprüngliche Anliegen des Begriffs der Nachhaltigkeit, der bereits im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft definiert wurde. Es geht dabei im Wesentlichen darum, dass lediglich soviel Holz genutzt wird, wie nachwachsen kann. Diese Logik ist dringende Voraus­setzung, insbesondere bei der energetischen Nutzung.

Die Intention der slowakischen Schulen besteht darin, mit einem neuen Themenfeld ihren Schülern neue Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen und für sich eine hohe Nachfrage nach modernen Lerninhalten zu generieren. Nicht zuletzt möchten die Schulen zukünftig als Fortbildungseinrichtungen mit der Möglichkeit, eigene Einkommensquellen zu realisieren, auftreten.
Die Kombination aus theoretischen und Projektteilen, die alltäglich genutzt werden, wird die Relevanz der Thematik deutlich. An den installierten Anlagen werden auch künftige Schülergenerationen ausgebildet. Neben der neuen Thematik wird auch eine geänderte, projektorientierte und ergebnis­offene, Methodik angestrebt. Planung, Auslegung und Realisierung der Anlagen so­wie die Präsentation im Internet, erfolgte stets in erster Linie durch die Schüler.

Das Ökozentrum Myjava ist eine Tagungs- und Freizeiteinrichtung der Kirchengemeinde. Es wurde angestrebt einen möglichst ökolo­gischen Bau und Betrieb des Zentrums zu realisieren. Darüber hinaus wurden Inhalte von Seminaren und Freizeiten am Thema Schöpfungsbewahrung, Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit orientiert.
Nicht zuletzt ist auch die Gemeinde daran interessiert, mit der ökologischen Ausrichtung der Einrichtung, auch über die Kirche hinaus, Gäste anzusprechen und die Auslastung des Hauses zu verbessern. Während des Projektes war die Einrichtung bereits mehrfach Gast­geber für Tagungen interner und öffentlicher Veranstaltungen der Partner.
Während mehr als 3 Jahre Projektzeit haben sich über 200 Schüler sehr intensiv mit regenerativen Energieformen und modernen -techniken sowie dem Erschließen von Einspar­potentialen in Schulen und Elterhäusern beschäftigt.
Durch die Ergänzung des Lehr­planes mit Projektinhalten und praktischen Projektteilen, konnten fundierte Kenntnisse für das Berufs- und Privatleben, aber auch für Schüler neuer Jahrgänge erarbeitet werden. Die Öffentlich­keit zeigt reges Interesse an den unterschied­lichen Veranstaltungen, so dass das Projekt in der Slowakei beispielhaft ist.



Partner
Die slowakischen Partner sind vier Berufs­schulen mit unterschiedlichen technischen Ausrichtungen, das Ökozentrum der Kirchen­gemeinde Myjava und der Verein Alterna e.V., als Projektleiter vor Ort.
Deutsche Partner sind der Verein Energie­Dezent e.V., Träger des europäischen Solar­preises 1995, Dr. Eberhard Müller als didak­tischer Projektleiter, Träger des europäischen Solarpreises 1994, das Solarenergiezentrum Stuttgart und das Berufsbildungswerk Neckar­gemünd, sowie die Solar- und Ingenieurwerk­statt Dossow als Projektträger.
Idee
Die ersten Ideen für die Realisierung des Projektes wurden im Jahre 2005 im Zuge des EU-Beitritts der Slowakei entwickelt.
Der desolate Zustand der Energieversorgung in der Slowakei, die drastisch gestiegenen Energiepreise seit EU-Beitritt (die Preissteige­rung beträgt teilweise 1000 %), die Abhäng­igkeit von Energieimport und veraltete Atom­kraftwerken als Basis der Stromversorgung, waren die Motivation, Konzepte für dezentrale, ökologisch verantwortbare und ökonomisch tragfähige Energiesysteme zu erschließen.
Mit der Entwicklung der Idee fanden sich slowakische und deutsche Ingenieure, Natur­wissenschaftler, Lehrer und Kirchenvertreter zusammen, die im Bereich des Klimaschutzes, der Schöpfungsbewahrung und der Verbrei­tung regenerativer Energien, ein gemeinsa­mes Ziel verfolgen.

Das Projekt
Der Startschuss für das Projekt erfolgte nach intensiver Vorbereitung und Mittelakquise im September 2007. Bis April 2010 wurden zahl­reiche Maßnahmen, Bauprojekte und Schu­lungskonzepte entwickelt und umgesetzt. Datenerfassung In allen Schulen wurde eine Betriebsdaten­erfassung durch die Schüler aufgebaut. Diese soll über die Projektlaufzeit hinaus dazu dienen, den Verbrauch und den Anlagenertrag zu kontrollieren und zu optimieren sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Photovoltaik In der Schule für Elektrotechnik in Stará Turá wurde eine 1,7 kW Photovoltaikanlage durch die Schüler geplant, simuliert und errichtet. Diese speist seit September 2009 in das slowakische Niederspannungsnetz ein. Die aktuellen Daten der Anlage werden auf einem Monitor in der Eingangshalle der Schule präsentiert und dokumentiert. Solarthermie An der Schule für Maschinenbau in Nové Mesto nad Váhom, wurde eine thermische Solaranlage mit einer Kollektorfläche von 28 m² errichtet. Diese Anlage versorgt das Internat der Schule. Die Erträge werden ebenfalls in der Eingangshalle und im Internet präsentiert.



Literatur/ Theoretische Grundlagen Die Schule für Bauwesen in Trenčin hat im Rahmen des Projektes eine umfangreiche Fachbibliothek zu den Themen Solararchitek­tur, energieeffizientes Bauen und Passivhaus­bauweise aufgebaut, die allen Projektpartnern und der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Biomassekonzept Die Schule für Gartenbau in Piešťany strebt eine autarke Wärmeversorgung ihrer Gebäude und Gewächshäuser an. Dafür soll der schuleigene Wald nachhaltig bewirtschaftet und energetisch genutzt werden. Ein entsprechendes Konzept wurde im Projekt erstellt. Darüber hinaus wurde eine Systematik zur Kompostierung und Verwertung biogener Abfälle entwickelt und umgesetzt. Regeneratives Heizsystem Das Ökozentrum in Myjava wurde im Rahmen des Projektes mit einer regenerativen Heizung auf Basis zweier Holzvergaserkessel slowa­kischer Bauart und einer aus Deutschland im­portierten thermischen Solaranlage mit Schich­tenspeicher und 17,5 m² Flachkollektoren aus­gestattet. Öffentlichkeitsarbeit Neben der Kenntnisvermittlung unter den Partnern und der Realisierung der Praxisprojekte war der Kontakt zur Öffentlichkeit ein wesentliches Anliegen des Projektes. Die Schulen haben regionale Veranstaltungen, Märkte und Feste genutzt, um ihre Arbeit vorzustellen und die Öffentlichkeit zu sich einzuladen. Die Kirchengemeinde Myjava hat ökologische Akademien ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurden von den jeweiligen Experten Fragestellungen aus der Gemeinde aufgegriffen, aufbereitet und zur Diskussion gestellt. Die Veranstaltungen haben mit Hilfe aller Partner regelmäßig stattgefunden. Zum Ende des Projektes wurde ein Konzept entwickelt, dass deren Fortführung auch zukünftig ermöglicht. Projektträger und Leitung werden weiterhin für Fachfragen zur Verfügung stehen.
Seit April 2010 wurden über den ursprünglichen Projektrahmen hinaus Seminarveranstaltungen für die inzwischen flächendeckend eingesetzten Umweltbe-auftragten der slowakischen Kirchenge-meinden durchgeführt.

Fazit
Während der 3½-jährigen Projektzeit haben sich über 200 Schüler sehr intensiv mit regenerativen Energien und dem Erschließen von Einsparpotentialen in den Schulen und Elterhäusern beschäftigt. Durch die Ergänzung des Lehrplanes mit den Projektinhalten und die praktischen Projektteile konnten fundierte Kenntnisse für das spätere Berufsleben, aber auch für Schüler neuer Jahrgänge erarbeitet werden. Die Öffentlichkeit hat reges Interesse an den unterschiedlichen Veranstaltungen gezeigt, so dass die Projektpartner sehr interessiert an der weiteren Kooperation sind und sich neuen Aufgaben stellen möchten.

Weitere Ziele
Bereits im ursprünglichen Projektantrag wurde die Erweiterung der Tätigkeiten im Anschluss angestrebt. Es ging bei diesem Anliegen im Wesentlichen um die weitere Streuung der Erkenntnisse in Fachkreisen und um die weitere Öffnung des Auditoriums zur Öffentlichkeit. Die Recherche nach sinnvollen neuen Arbeitsfeldern wurde durch die Gesetzgebung in der Slowakei unterstützt. Seit 2009 müssen alle Pädagogen von öffentlichen Schulen regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen; ein interessantes Angebot für solche Maßnahmen besteht derzeit nicht. Die am Projekt beteiligten Schulen streben an, Fortbildungsreihen zu ihren spezifischen Themen zu erarbeiten und sowohl Sekundar- als auch Berufsschulen zur Verfügung zu stellen.
Das Ökozentrum in Myjava möchte einerseits seine Räume und seine technischen Einrichtungen als praxisorientierten Schulungsort zur Verfügung stellen. Darüber hinaus wird angestrebt, Schulungsreihen auch für die Gemeinde und die Öffentlichkeit anzubieten, Installationskooperativen ins Leben zu rufen und die ökologischen Akademien auszubauen.
Grafik